Historie von Höfen

Höfen (Gemeinde Monschau)  (Erstbezeugung a. 1361 der berch, den man nennt die Hoeue; a. 1516 die Hoyffe)

Der Ort, auf der Höhe über der Rur südlich von Monschau gelegen, ist aus Einzelhöfen, außerhalb des älteren Siedlungskerns des Feldgeleits, im sogenannten Waldgeleit hervorgegangen. Die bedeutendsten Höfe befanden sich, in der Nähe der Burg gelegen, im Besitz von Amtsträgern des Landesherren.

Als erster ist der Hof Alzen (heute Ortsteil) belegt, als a. 1444 Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg den Forstmeister Johann von der Hardt mit dem Erbmannlehen Altzina ausstattete. (Das hierzu oft genannte, falsche Datum 1404 beruht auf einem Lesefehler). Das Lehen blieb bis zum Ende des Alten Reiches bei den Beamten der Forstverwaltung und ging von den von der Hardt auf die Familie B(r)ewer über, kam dann schließlich in die Hände der Familie Stoltzen.

Zum Jahr 1529 ist eine andere Belehnung an den Anthonis von Dalbenden (Dalbender Hof) bezeugt; Lage und Geschichte dieses Hofes harren auf Grundlage der Lehnsakten (1476-1789) weiterer Aufklärung. Ein nach dem Amtmann Johann von Efferen (aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts) benannter Hof diente – wie auch einige Höfe in Kalterherberg – zur Ausstattung des Wachdienstes in der Stadt Monschau. Nach mündlicher Überlieferung entspricht der heutige „Schreibershof“ am Weg von Monschau nach Höfen diesem Efferenshof.

Die Lage im Waldgeleit, außerhalb des Zehntgebietes des Feldgeleits, das dem Marienstift in Aachen zehntpflichtig war, sowie die Nähe zur herzoglichen Beamtenschaft hatten zur Folge, dass Höfen wie auch Kalterherberg nach dem Weistumsrecht einen besonderen Zehnten an Hühnern und Lämmern an die Burg Monschau entrichten mussten; die Besitzer von Gespannen waren zu besonderen Fuhren von Bau- und Brennholz an die Burg verpflichtet. Die für Höfen zuständige Bannmühle stand in Monschau im Laufenbachtal.

Als mit der französischen Besetzung die alten Mühlenzwänge entfielen, kam es zu einer Reihe von Konzessionen der französischen Verwaltung für Mahlmühlen an günstiger gelegenen Stellen, so auch 1805 an der Schwalm für die sog. „Höfener Mühle“am Weg nach Kalterherberg.

Als es 1639 mit der neuen Pfarre Monschau im “Oberen Kirchspiel” zu einer ersten Abtrennung und Verselbständigung von der Urpfarre Konzen kam, wurde Höfen (mit Rohren) zunächst der neuen Pfarre Monschau zugewiesen. Wenig später jedoch erbauten die Einwohner eine eigene Kapelle, die mit der Weihe 1701 (St. Michael) dem Prämonstratenserstift Reichenstein inkorporiert wurde. Es folgten: Selbständige Pfarre 1804, Kirchenneubau 1857/59 (Weihe 1864); ein Umbau mit Erweiterung wurde 1970 geweiht.

Die französische Mairie de Hoeven mit Rohren ging 1816 nahtlos in eine preußische Bürgermeisterei über (ab 1851 als Samtgemeinde); seit 1927 bildete Höfen zusammen mit Kalterherberg ein Amt, 1936 eine Gemeinde im Amt Kalterherberg und seit 1972 Stadtteil von Monschau.

Angeregt von der Monschauer Tuchfabrikation hatte Paulus Pauls auch in Höfen mit Tuchherstellung begonnen, die zur Zeit der französischen Wirtschaftsförderung der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts einen kurzen Aufschwung nahm. Zur Dokumentation der örtlichen Heimwebereibetriebe des 20. Jahrhunderts hat der Heimatverein Höfen den letzten, bis in die 60er Jahre laufenden Betrieb dieser Art zum Webereimuseum ausgestaltet.

Wie in einer Reihe anderer Dörfer im Kreis Monschau konstituierte sich auch für Höfen und Rohren eine Molkereigenossenschaft, die 1931 in Höfen den Betrieb aufnahm (Neubau 1932); 1954 Fusion mit der Genossenschaft Imgenbroich. Im Gebäude befindet sich heute das Naturpark-Zentrum.

Seit der zweiten Septemberhälfte 1944 hatten sich amerikanische Truppen in Höfen festgesetzt, so dass die Bevölkerungsgruppen, die in Waldlager geflohen waren, zwischen die Fronten gerieten. Trotz starker Zerstörungen durch Artilleriebeschuss während der Ardennenoffensive im Dezember 1944 ist in Höfen ein beachtlicher Teil älterer Bausubstanz und Bestand an Hausschutzhecken aus Rotbuche erhalten geblieben. Aufgrund der sorgfältigen und liebevollen Pflege wurde Höfen in den letzten Jahrzehnten mehrfach als “Golddorf” im Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden” ausgezeichnet.

Im Tal der Schwalm (Perlbach) zwischen Höfen und Kalterherberg  wurde in den Jahren 1953-58 die Perlbachtalsperre zur Wasserversorgung des Landkreises Monschau unterhalb der am Weg nach Kalterherberg gelegenen Höfener Mühle gebaut.

Quellen:
Literatur: Bewer: Alzena, ein genealogischer Knotenpunkt, EHV 4 (1928/29) S. 114-124; Th. Schreiber: Höfen, Rohren und Widdau im Spiegel amtlicher topographischer Karten, ML 28 (2000) S. 31-48; H. Steinröx: Höfe – Mühlen – Schiefersteine. Aufsätze zur Geschichte des Monschauer Landes, Monschau : Geschichtsverein des Monschauer Landes 1994; R. M. Müller: Der Krieg, der nicht sterben wollte. Monschau 1944/45. Berichte amerikanischer und deutscher Zeitzeugen, Monschau – München : Universitas Verlag 2002; O. Drosson: Die Fusion der Nordeifeler Molkereigenossenschaften, ML 21 (1993) S. 125-129; T. Offermann: Höfener Tuchfabrikation um 1800, ML 37 (2009) S. 38-45
Geschichtsverein des Monschauer Landes e. V.